Dramatische Tierrettung beim Kottenbrand

Samstag, der 13. November 2004 – Dramatische Tierrettungsaktion beim Kottenbrand in Lechtingen. Tierrettung ist beim Kottenbrand für die Feuerwehr Rulle und Wallenhorst der Einsatzschwerpunkt am Samstagmorgen. Mehrere Säue, Ferkel und Hühner werden vor der Feuerhölle durch ihre engagierten Retter bewahrt.

Als die Feuerwehr mit den ersten Fahrzeugen gegen 9 Uhr die Einsatzstelle, Mühlenheide 8, erreicht, brennt bereits Holz und Stroh auf dem Heuboden des Kottens nahe dem Schornstein. Die während der Einsatzfahrt ausgerüsteten Atemschutzträger drängen umgehend in das verqualmte Gebäude, um die Tiere aus dem Kotten zu retten. Schnell kann der Ferkelstall im 150-Jahre alten Gebäude von den Feuerwehrkameraden gefunden werden. Einige der panischen Ferkel werden schnell und sicher ins Freie gebracht.

Währenddessen zündet das Feuer binnen weniger Minuten durch und verschlingt das komplette Dachgeschoss. Unaufhaltsam frisst sich das Feuer durch die Decke zum Ferkelstall und zur Diele. Stroh, Holz und Dachziegel fallen durch die immer größer werdenden Deckenlöcher auf die Ferkel und den Feuerwehrkameraden. Rauch versperrt den Atemschutzträgern die Sicht, so dass die Tierrettung erschwert wird. Schnell stoßen weitere Feuerwehrmänner mit schwerem Atemschutz in das Gebäude vor. Ein Trupp übernimmt die Löschmaßnahmen, um den Rettungsweg für die anderen Feuerwehrleute freizuhalten. Gleichzeitig löscht dieser Trupp die Glutnester im Ferkelstall. Zu diesem Zeitpunkt wütet das Feuer so extrem, dass herabfallende Feuerbälle ein großes Loch in den Ferkelstallboden zur Güllegrube reißt. In den hintersten Ecken verkriechen sich die verbleibenden Ferkel, die nach einer organisierten Suche nach und nach tragend von den Feuerwehrkameraden in Sicherheit gebracht werden.

Unmittelbar werden von weiteren Feuerwehrmännern trächtige Säue und Hühner aus einem weiteren Teil des Gebäudes evakuiert und in einer kleinen Wiese gebracht. Die Löschmaßnahmen werden von den weiteren Rettungskräften mit Drehleiter und Strahlrohren vorgenommen. Trotz großer Initiative der Feuerwehr brennt das Gebäude bis auf die Grundmauern nieder. Die nachträglichen Löschmaßnahmen gestalten sich äußerst schwierig, da die Glutnester im völlig zerstörten Gebäude von den Einsatzkräften nur schwer zu erreichen sind. Zudem werden die Löschmaßnahmen durch dicht gepackte Stroh- und Heuballen sowie auf dem Dachboden gelagertes Spaltholz erschwert. Deshalb wird das Heu, Holz, Dachpfannen und Steine von einem Bagger abgetragen und anschließend von der Feuerwehr abgelöscht. Aus Sicherheitsgründen muss der Schornstein abgebrochen werden.

Bei dieser Rettungsaktion konnten ungefähr 17 Ferkel, 21 Hühner und 20 Säue lebend gerettet werden. Nach Angaben des Kotten-Eigentümers starben leider auch über 30 Säue und Ferkel an Rauchvergiftungen und an Herzinfarkten. Der Herzinfarkt sei durch den enormen Stress für die Tiere während des Feuers entstanden. Die toten Tiere wurden noch während des Einsatzes von der Tierkörperverwertung Icker abtransportiert.

Die letzten von rund 60 Feuerwehrkräften verließen nach 10 Stunden Einsatzzeit die Einsatzstelle in Lechtingen. Zu diesem Zeitpunkt wird vom 61-jährigen Hauseigentümer vermutet, dass der Brandausbruch ein alter Ofen sein könnte, der mit Mischholz befeuert wurde. Anschließend hätte sich ein Schornsteinbrand entwickelt. Die Schadenshöhe wird von der Polizei auf rund 70.000 Euro geschätzt.

 

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