Im Jahr 2017 kann die Freiwillige Ortsfeuerwehr Rulle auf 87 Jahre ihres Bestehens zurückblicken. Es dürfte interessant sein, die einzelnen Etappen in unserer Feuerwehrchronik bis zum heutigen Tag zurück zu verfolgen. Spektakuläre Brandeinsätze und viel Engagement der Feuerwehrkameraden prägte die Geschichte der Feuerwehr in Rulle.
Die Freiwillige Feuerwehr in Rulle wird 1930 gegründet
Schon vor dem eigentlichen Gründungsjahr 1930 bestand eine Löschmannschaft in Rulle, die von der Ruller Gemeindevertretung gewählt wurde und welche, wie es in einem alten Sitzungsprotokoll der Gemeinde heißt, “ im Brandfalle mit der Spritze auszurücken habe“.
Ein Schuhmacher war der erste Löschmeister
Der erste Löschmeister in Rulle wurde der Schuhmacher Vohsler. Zur Stellung der Gespanne zum Spritzenfahren wurden fünf Männer gewählt: Colon Gödicke, W. Sander, Linnemann, Große Schawe, Meyer zu Farwig. ( Colon= zu Diensten verpflichteter Bauer) Zur Bedienungsmannschaft der Spritze wurden 12 weitere Männer gewählt. Nach dem Tode Des Herrn Vohsler übernahm am 14. Januar 1919 David Westermeyer die Führung der Löschmannschaft. Am 26. November 1919 wurde von der Gemeindevertretung beschlossen, die Feuerlöschgeräte nebst Gespannen in einer Versicherung aufnehmen zu lassen. Dadurch wurde die öffentliche und gemeinnützige Aufgabe der sogenannten Löschmannschaft hervorgehoben. Als dritten Spritzenmeister wählte man am 12. April 1924 Heinrich Lotte.
Die offizielle Feuerwehr-Geschichte
Am 19. Januar 1930 beginnt die offizielle Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr in Rulle. Die Gemeindevertretung beschloß, eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen und sie den Anforderungen der Zeit anzupassen. Es wurde eine Kommission gebildet, die aus den Herren Vocke als Vorsitzendem, sowie den Herren Hanfeld und Levedag bestand. Diese Kommission wurde mit der Ausrüstung der Feuerwehr beauftragt. Am 30. Oktober wurde von Herrn Levedag und Herrn Tiesmeyer die erste Motorspritze angeschafft. Zum ersten Brandmeister wurde Oberförster Einicke gewählt. Er leitete die Wehr bis Oktober 1934. Ihm folgte im Amt Franz Wahmhoff bis Februar 1939. Zum dritten Brandmeister wählte man August Hesse. Er übernahm sein Amt am 1. März 1939 und führte die Ruller Wehr durch die schweren Jahre des Krieges und darüber hinaus bis zu seinem Tod am 10. April 1958. Unter seiner Leitung wurde auch das Gerätehaus gebaut, das am 26.Juni 1950 eingeweiht wurde. Nachfolger wurde Johannes Garthaus, der die Feuerwehr Rulle bis zu seinem Tod am 10. Januar 1966 leitete. Danach wurde Heinrich Düvel als kommissarischer Brandmeister eingesetzt. Am 15.August 1967 wurde er offiziell im Amt bestätigt und leitete die Geschicke der Feuerwehr Rulle bis zur Vollendung seines 65. Lebensjahres. In seine Amtszeit fiel auch die wichtige Anschaffung eines Magirus-Deutz Eckhauber TLF 16 T. Dieses Fahrzeug sollte noch bis ins Jahr 1990 seinen Dienst in Rulle verrichten. Ebenfalls im Jahr 1967 wurde in Rulle von Adolf Meyer die Jugendfeuerwehr gegründet.
Heinz Klenke wird neuer Gemeindebrandmeister
Am 3. Juni 1971 wurde Heinz Klenke zum neuen Gemeindebrandmeister in Rulle gewählt, der die Aufbauarbeit seines Vorgängers mit gleichem Elan fortsetzte. In seiner Amtszeit wurden 1977 gleich zwei neue Fahrzeuge angeschafft: Ein VW Typ 2 als MTW und ein Daimler-Benz 409 als LF 8 TS. Grundlegende Änderungen in der Organisation der Feuerwehren brachte die Gebietsreform mit sich. Die Freiwilligen Feuerwehren Wallenhorst und Rulle wurden zur Gemeindefeuerwehr Wallenhorst zusammengelegt. Josef Hörnschemeyer von der Ortsfeuerwehr wurde Gemeindebrandmeister und Heinz Klenke zu seinem Stellvertreter.
Am 28. Juni 1983 verstarb im Alter von nur 52 Jahren Heinz Klenke. Ihm folgte im Amt Martin Tackenberg von 1983 bis 1997. Während seiner Amtszeit konnte im Jahr 1990 nach langer Planung das alte TLF durch ein neues TLF 16/25 -wiederum von Magirus- ersetzt werden. Dadurch wurde die Schlagkraft der Wehr entscheidend erhöht, da die Anzahl der Einsätze unter Atemschutz immer weiter zunahm und sich ein Trupp schon während der Anfahrt zum Einsatzort ausrüsten kann. Außerdem hatte das alte TLF nur eine Truppkabine, während das neue über eine Stärke von 1: 5 verfügt. Das alte TLF leistete noch einige Jahre gute Dienste in unserer Partnerfeuerwehr Mirow in Mecklenburg. Am 17. September 1993 konnte auch der MTW aus dem Jahr 1977 außer Dienst gestellt werden. Es wurde ein neues Fahrzeug vom Typ VW T 4 beschafft und zum großen Teil in Eigenarbeit auf unsere Bedürfnisse umgebaut.
Neues Löschfahrzeug für Rulle
Im Jahr 1997 trat Martin Tackenberg auf eigenen Wunsch nach 14 erfolgreichen Jahren von seinem Amt als Ortsbrandmeister zurück. Ihm folgte sein langjähriger Stellvertreter Georg Vennemann. Im Jahr 2000 konnte das LF 8 dann durch ein LF 8/6 ersetzt werden, das den gleichen Vorteil bietet wie das TLF: Ein Trupp kann sich bereits auf der Anfahrt zum Einsatz mit Atemschutz ausrüsten, was bei der Menschenrettung erhebliche Zeitvorteile mit sich bringt. Mit dem neuen Fahrzeug wurde auch ein Rettungssatz, bestehend aus Schere und Spreizer, angeschafft ( Kombigerät). Im Jahr 2003 gab es eine neue Tragkraftspritze sowie im Mai 2004 ein neues Notstromaggregat, so dass sich die Feuerwehr Rulle auch als Ortsfeuerwehr im Jubiläumsjahr gut ausgerüstet und schlagkräftig präsentieren kann.
Renovierung des Feuerwehrhauses
In den Jahren 2004 und 2005 hat sich im Umfeld des Feuerwehrhauses einiges getan. Es wurde wegen akuten Platzmangels durch unseren stellvertretenden Ortsbrandmeister Michael Klenke eine ausgediente Trafostation der Stadtwerke Osnabrück unter Mithilfe des KW 40 der Berufsfeuerwehr neben dem Feuerwehrhaus aufgestellt.
Dort und im nebenstehenden Garagengebäude wurden eine kleine Werkstatt und ein Abstellplatz für unseren Anhänger eingerichtet. Die investierte Eigenleistung beläuft sich auf mehrere hundert Stunden Arbeit. Nicht zu vergessen die Leistung der immer noch aktiven Altersabteilung, die unter Leitung von Adolf Meyer die Bäume gerodet und den neuen Parkplatz gepflastert hat.
In diesem Zusammenhang gilt unser besonderer Dank jeglicher Unterstützung der Aktivitäten durch Berufsfeuerwehr, Altersabteilung sowie Rat und Verwaltung der Gemeinde Wallenhorst und allen anderen , die wir jetzt in dieser Aufzählung vielleicht vergessen haben.
In den Jahren 2006 und 2007 folgten weitere Umbaumaßnahmen im Feuerwehrhaus: Eine bisher vermietete Einliegerwohnung wurde frei und stand damit der Feuerwehr zur Verfügung. In zahlreichen Stunden wurden die Räume komplett renoviert. Es entstand u. a. ein größeres Büro und ein kleiner Besprechungsraum für das Ortskommando. Außerdem wurden ein Aufenthaltsraum und eine neuwertige Küche eingerichtet.
Auch die Außenanlagen des Feuerwehrgerätehauses mussten den geänderten Anforderungen angepasst werden. Hinter dem Gerätehaus sollten zusätzliche Fläche für Übungsdienste und als Einsatz-Parkplatz entstehen. Aus diesem Grund wurden Anfang 2008 die Fichten zwischen dem Gebäude und dem öffentlichen Parkplatz gerodet. Ein Anbau an die Werkstatt musste abgerissen werden, um an dieser Stelle nun die kleine Garage aufstellen zu können. Ein Großteil des vorhandenen Parkplatzes wurde aufgenommen und anschließend von einer Fachfirma neu gepflastert. Die Feuerwehrkameraden investierten für vorbereitende Arbeiten insgesamt 1031 Stunden ihrer Freizeit. Die Gemeinde übernahm die Kosten für Material und die Fachfirma. Die Arbeiten wurden mit der Beflanzung der Beete im Frühjahr 2009 abgeschlossen.
Erneuerung der Führung
Am 27. Februar 2009 wurde Michael Klenke zum Ortsbrandmeister und Udo Klenke zu seinem Stellvertreter gewählt. Durch seinen tragischen Unfalltod am 09. Juni 2009 konnte Michael Klenke sein Amt jedoch nicht mehr antreten. Georg Vennemann erklärte sich in dieser Situation dazu bereit, das Amt erneut zu bekleiden um eine Neuaufstellung des Personals zu ermöglichen.
Durch die Umbauten der Jahre 2006 und 2007 konnte der Lehrsaal zwischenzeitlich in einem weiteren Bauabschnitt um den Platz der alten Funktionsräume erweitert werden. So wurden im Herbst 2009 abermals zahlreiche Stunden freiwillige Leistungen erbracht, um den Schulungsraum zu modifizieren und komplett zu renovieren.
Udo Klenke wurde durch die Mitgliederversammlung zum neuen Ortsbrandmeister gewählt und übernahm im Frühjahr 2010 die Amtsgeschäfte. Zu seinem Stellvertreter wurde Ansgar Osterbrink gewählt.
Im Jahr 2014 konnte das neue MTF angeschafft und in Dienst gestellt werden. Das Fahrzeug von 1993 verblieb im Bestand der Gemeindefeuerwehr, wechselte jedoch in den Besitz der Ortsfeuerwehr Wallenhorst und dient bis heute der Jugendfeuerwehr als Transportfahrzeug.
Gründung des Fördervereins
Am 09.03.2014 gründeten die Kameradinnen und Kameraden der Ruller Feuerwehr den gemeinnützigen „Verein Freiwillige Ortsfeuerwehr Rulle e.V.“. Dieser macht sich seitdem zur Aufgabe, die Feuerwehr Rulle und damit den Brandschutz im Ruller Einsatzgebiet zu fördern.
Im Jahr 2015 hat die Feuerwehr Rulle ihr 85jähriges Bestehen mit der Öffentlichkeit feiern können. Alle waren herzlich eingeladen, am Tag der offenen Tür im September 2015 teil zu nehmen. Außerdem richtete die Wehr die Verbandsversammlung des Feuerwehrverbands Altkreis Osnabrück aus.
Ansgar Osterbrink wird Ortsbrandmeister
Der Ortsbrandmeister Udo Klenke legte Anfang des Jahres 2016 aus persönlichen Gründen all seine Ämter nieder und trat aus der Feuerwehr aus. Dieser Umstand machte Neuwahlen notwendig, aus denen Ansgar Osterbrink als neuer Ortsbrandmeister und Lothar Gödeker als ein Stellvertreter hervor gingen. Dieses Duo leitet bis heute die Geschicke der Ruller Wehr.
Heute stellt sich die Feuerwehr Rulle als eine schlagkräftige Mannschaft dar. Durch die immer weiter gefassten Aufgaben der Feuerwehren verliert diese Arbeit nicht an Wichtigkeit für die Allgemeinheit. Um den kommenden Herausforderungen gerecht werden zu können investieren alle Beteiligten in die Modernisierung des Materials und eine gute Ausbildung der Einsatzkräfte.
Gott zur Ehr‘- Dem Nächsten zur Wehr.